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Is everything fine now?
by Mike Hartwig

"Alles ist wieder gut" folgt nach dem Englischen.
complete lecture in German / vollständiger Vortrag
in latvian as pdf

Is everything fine again? Auschwitz is not past, as long as the relations survive which made it possible.
Hartwig speaks about historical and contemporary forms of anti-Semitism. Anti-Semites searched for new surfaces for their pathic projection and found it in Israel as the Evil and in the Arab world with its still distinctive precapitalistic structures as the Good that has to be preserved. If before Auschwitz anti-Semites projected their suppressed wishes on the Jew, they rose during Auschwitz completely in the destruction activity. They did to the Jews what they blamed the jews doing. After Auschwitz there was a short time of philosemitism which found its end during the 6-days war. Then the anti-Semitism developed which focuses again and again on Israel and constructs thus a Goliath of a world region as this never happened before even similarly. The modern anti-Semites in the western countries are anti-capitalists like most of their predecessors. What to them was earlier the good creating capital in the own country, is today to them the backwardness of the Arab world: The person needs something concrete if he is an anti-Semite and considers, hallucinates, himself as a victim (as many in the Arab world do) of a still inscrutable abstract economic process. The clichés, which the anti-Semites attach to the Jews are still the old ones, even if mostly in modern form. The troublemaker has no problem with having the warmonger on his side, the world conspirancy strolls through the history of the anti-Semitism (which is an essential part of capitalism) always with monetary bag bearer and child-murderer. Because there are, however, since a long time no more anti-Semites (if foreseeing of the pair of confessing Nazis), the supposition is obvious, that there are so many that one must not (or even is willing to) talk about it any more. In insisting on the good deeds of the Jews, the good anti-Semites (whom would like to be not such) show that anti-Semitism would have something to do with the behaviour of the Jews.
The defence of guilt, the counting up six millions murdered European Jews with an own grief is anti-Semitism.

Alles ist wieder gut?
Auschwitz ist nicht Vergangenheit, solange die Verhältnisse fortbestehen, die es ermö;glichten.
Hartwig spricht über geschichtliche und aktuelle Formen von Antisemitismus. Antisemiten haben neue Flächen für ihre pathische Projektion gesucht und in Israel als dem absolut Bösen und in der arabischen Welt mit ihren immer noch ausgeprägten vorkapitalistischen Strukturen als dem Guten, dass zu bewahren sei, gefunden. Projizierten vor Auschwitz die Antisemiten ihre unterdrückten Wünsche auf “den” Juden, gingen sie während Auschwitz ganz in der Vernichtungstätigkeit auf. Das, was sie den Juden vorwarfen, taten sie mit ihnen selbst. Nach Auschwitz gab es eine kurze Konjunktur des Philosemitismus, der sein Ende im 6-Tage-Krieg fand. Danach entwickelte sich der Antisemitismus, der Israel immer und immer wieder fokussiert und so den Goliath einer Weltregion konstruiert, wie dies nie vorher auch nur ähnlich geschah. Die modernen Antisemiten in den westlichen Ländern sind Antikapitalisten wie die meisten ihrer Vorgänger. Was diesen früher das gute schaffende Kapital im eigenen Land war, ist jenen heute die Rückständigkeit der arabischen Welt: Etwas konkretes braucht der Mensch, wenn er Antisemit ist und sich als Opfer (wie die arabische Welt) eines nach wie vor undurchschaubaren abstrakten ökonomischen Prozesses halluziniert. Die Stereotype, die die Antisemiten den Juden anhängen, sind noch die alten, wenn auch meist im modernen Gewand erscheinend. Der Brunnenvergifter hat kein Problem mit dem Kriegstreiber an seiner Seite, der Weltverschwörer wandelt durch die Geschichte des Antisemitismus (die ein wesentlicher Teil der des Kapitalismus ist) schon immer mit Geldsackträger und Kindermörder. Weil es aber schon lange keine Antisemiten mehr gibt (sieht man von den paar bekennenden Nazis einmal ab), liegt die Vermutung nahe, es gibt so viele, dass man nicht mehr darüber reden muss und will. Im Insistieren auf die guten Taten der Juden, zeigen die guten Antisemiten, die so gerne keine wären, es hätte der Antisemitismus etwas mit dem Verhalten der Juden zu tun.
Die Abwehr von Schuld, das Aufrechnen der sechs Millionen ermordeten europäischen Juden mit dem eigenen Leid ist Antisemitismus.

Mike Hartwig is sociologist. He lives in Berlin and Wismar.

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